„Als Second Tier Supplier sind wir zu Just-In-Time verpflichtet“

Als Geschäftsführer der stoba Holding kümmert sich Christoph Bode nicht nur um die Precision Technology, sondern auch um die Zukunft der gesamten stoba Unternehmensgruppe. (Bild: KROMI)
KROMI newsletter: Herr Bode, Sie haben vor acht Jahren als damaliger Vertriebsleiter die Geschäftsführung der stoba Präzisionstechnik übernommen. Wo stand stoba zu diesem Zeitpunkt?
Bode: Als klassischer Zerspanungsbetrieb im Automotivesektor standen wir damals vor großen Herausforderungen. So reichte es nicht mehr, qualitätiv hochwertige Bauteile zuverlässig zu fertigen und zu liefern. Der Markt war gerade dabei, Zuliefernetzwerke nach Just-In-Time Prinzipien neu aufzubauen und seine Lieferanten stärker an ihrer Lieferqualität zu messen. Als Second Tier Supplier gab es dazu für uns auch gar keine Alternative.
KROMI newsletter: Was haben Sie verändert und wo steht stoba heute?
Bode: Für einen klassischen Großserienfertiger gab es zu dieser Zeit nur zwei Wege: zum einen die Migration vom Teilefertiger zum Komponenten- bzw. Systemlieferanten durch Integration weiterer Wertschöpfungsschritte und zum anderen die Internationalisierung gemeinsam mit unseren First Tier Kunden. Wir haben beides gemacht: aus Einzelteilen Systemkomponenten gebildet und parallel weitere Standorte gegründet. Angefangen 2011 mit der stoba UK in Großbritannien. Drei Jahre später sind wir mit stoba nach China gegangen und haben stobaCN in Yantai eröffnet. 2016 sind wir dann mit einer Niederlassung in der tschechischen Stadt Brno gestartet, 2017 in Charleston in den USA, wo wir zusammen mit einem unserer Kunden die Automobilindustrie Just-In-Time beliefern. Und mit Gründung der stoba e-Systems reagieren wir derzeit erfolgreich auf aktuelle Marktveränderungen.
KROMI newsletter: Was bedeutet das für den Standort Deutschland.
Bode: Unsere Zentrale in Backnang ist nach wie vor unser Entwicklungszentrum sowohl für unsere Produkte als auch für die komplexen Prozesse, mit denen wir ein Höchstmaß an Qualität und Wirtschaftlichkeit anstreben. Das höhere Lohnniveau sehen wir weniger als Nachteil, sondern als Motivation für wirtschaftliche Automatisierungslösungen. Was hier prozesssicher funktioniert, läuft auch an anderen Standorten.
KROMI newsletter: Was erwarten Sie von der neuen Patnerschaft mit KROMI im Bereich Tool Management?
Bode: Das Thema Tool Management haben wir bereits seit Jahren im Hause fest verankert. Die richtige Auswahl der Werkzeuge und damit indirekt auch die Kosten pro Bauteil sind ein Grundpfeiler unserer Marktposition. Die Entscheidung, dieses Thema mit einem externen Anbieter anzugehen, haben wir uns lange und gründlich überlegt. Denn ein Partner muss nicht nur über das notwendige Know-How verfügen, sondern auch das Tempo mitgehen können, mit dem wir und unsere Produkte in der Lieferpyramide im Markt eingebunden sind.
KROMI newsletter: Und wie beurteilen Sie hier den aktuellen Stand?
Bode: Die Professionalität, mit der KROMI in kurzer Zeit das neue, auf den KROMI Tool Centern basierende Logistikmodell bei uns in Backnang umgesetzt hat, ist beeindruckend. Damit haben wir bereits ein wichtiges Ziel erreicht: die Auflösung unserer Lagerkapazitäten. Jetzt geht es im nächsten Schritt gemeinsam mit den Werkzeugherstellern um die Bereinigung des Artikelstamms. Im laufenden Betrieb können wir dann über die Verbrauchserfassung die Controllinginstrumente von KROMI nutzen, um Rationalisierungspotenziale zu finden. Dazu müssen wir natürlich auch erst einmal die für uns relevanten Kennzahlen entwickeln, mit denen wir unsere Fertigungsprozesse steuern können.
KROMI newsletter: Wie geht es danach weiter? Gibt es da schon Pläne?
Bode: Ja, natürlich haben wir da eine klare Strategie. Nachdem wir das Tool Management Konzept von KROMI hier in Backnang vollständig implementiert und gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden „eingefahren“ haben, werden wir das machen, was wir immer mit innovativen Ideen machen: Wir übertragen das auf alle unsere Werke weltweit, natürlich unter Berücksichtigung der jeweiligen lokalen Gegebenheiten. Das werden wir deshalb auch in enger Zusammenarbeit mit KROMI angehen, die dafür dann auch entsprechende Ressourcen an den jeweiligen Standorten aufbauen müssen.